Nichts für Feiglinge.

Feiglinge

Tag für Tag wird unser Leben ein Stück weiter digitalisiert. Was und wie wir arbeiten, kommunizieren und konsumieren, verändert sich in rasender Geschwindigkeit.

Bei vielen digitalen Prozessen ist der Mensch bereits komplett außen vor. So werden an der Börse Milliarden-Euro-Werte im Millisekundentakt von Algorithmen gehandelt oder steuern in der Logistik Computer den Warenverkehr in der Weltwirtschaft.

„Vor unseren Augen entsteht eine Welt, von der heute noch niemand weiß, was für eine Welt es sein wird“ sagt der Philosoph Thomas Vas̆ek . Wir leben wahrlich in einer Zeit, die nichts für Feiglinge ist.

Werden wir Menschen auf Datensätze reduziert? Oder gelingt es die neue Welt im Sinne des Menschen zu gestalten? Dies sollte möglich sein. Denn wenn man es einmal aus der Sicht von Maschinen sieht, dann muss der Mensch ein Wunderwerk sein. Immerhin stellt er sich beispielsweise auf zwei dünne Latten und brettert damit steile Skipisten talwärts oder er bewegt lässig ein PS-starkes Motorrad über Alpen-Serpentinen und durch den Straßenverkehr.

Warum ist dies möglich? Weil der Mensch über Sensoren verfügt, die in Echtzeit seine Bewegungen überwachen und auch korrigieren: seine Sinne. Diese Sinne gilt es neu anzusprechen.

Da wir uns zu einer immer mehr mediatisierten Gesellschaft entwickeln, bei der via Bildschirmen und Oberflächen sowohl Informationen wie auch Angebote, Anweisungen und Prozesse vermittelt werden, geht es vermehrt um eine andere Form der Attraktivität und Präsentation.

Wie gelingt es in diesen modernen Welten beispielsweise die erhabene, holzartige Struktur einer Kunststoff-Möbeloberfläche oder die wunderbare Leichtigkeit eines robusten Elektrowerkzeugs zu vermitteln? Dafür braucht es bei den Entscheidern in den Firmen andere „Sensoren“, eine wirkliche Nähe zum Markt. Ein neues Verständnis für die Gedanken- und Gefühlswelt der Kunden, eine neue Qualität von Wort und Bild.

Die Zeiten des „Verkünden“ von Botschaften sind vorbei. Es geht stattdessen um den Dialog mit Kunden, es gilt sie einzubeziehen und deren Werthaltung aufzunehmen.

Wer Verkaufserfolg will, muss Attraktivität entfalten – das Auflisten von Zahlen, Daten und Fakten verstrahlt, weniger denn je, einen Reiz. Menschen müssen stattdessen den Mehrwert, die Besonderheit und Qualität gleichermaßen fühlen können - an jedem Kontaktpunkt. Sei es im Internet oder im Beratungsgespräch, bei der Art des Erscheinungsbilds, der Verpackung, von Marketing, Werbung und Verkauf.

Neben der Nützlichkeit betrifft dies speziell die Bedeutung eines Produkts. Damit sind wir auch beim Aspekt „Marke“. Es gibt kaum etwas, das keine Marke sein könnte: Hofbräuhaus, Porsche, Big Apple (New York City) – und auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser.

Jeder Name, der mit Sinn erfüllt ist und Assoziationen auslöst, ist eine Marke. Jedes Unternehmen muss daher eine klare Entscheidung darüber treffen, was seine Marke bedeuten soll.

Die Marke reichert die Leistungen mit Zusatzinformationen und Emotionen an, sie hilft dem Kunden Produkte und Leistungen zu identifizieren, sie steuert Erwartungen in Bezug auf Qualität, Zweck, Leistung und Preis und sie schafft, im Idealfall, Vertrauen.

Eine Marke muss eine Persönlichkeit erhalten und sie muss eigene, unverwechselbare Merkmale besitzen. Achten Sie darauf, dass der „Geist“ der Marke in passenden Worten und Bildern vermittelt, kommuniziert und überall gelebt wird – auf allen Ebenen des Unternehmens, in allen Aufgabenbereichen, in jedem Produkt und Serviceprozess. Das erfordert Konsequenz und Rückgrat. Dies ist, wie schon eingangs gesagt, nichts für Feiglinge.

- Dieser Artikel wurde in der „Marketing & Sales Review 2019“ veröffentlicht -

Wie wär’s:

Lassen Sie uns doch über die Werte sowie die Weiterentwicklung und Ausrichtung Ihrer Unternehmens-Marke sprechen. Über das, was Sie zukünftig wirksam differenziert!